Wie heißt unser Projekt?
Kirche vor Ort stärken und durch Ehrenamt zukunftsfähig machen – Die Pfarrei Hannberg macht es vor!
Unser Ziel ist es, Kirche vor Ort authentisch zu machen
Die katholische Kirche steht wegen der Mißbrauchsskandale und fehlender Modernisierung stark in der gesellschaftlichen Kritik, viele Christen wenden sich von ihrer Kirche an, besuchen nicht mehr den Gottesdienst oder treten von der Kirche aus. Die katholische Pfarrei Hannberg versucht diesen Trend nachhaltig entgegenzuwirken und Kirche vor Ort zu stärken und zukunftsfähig zu machen. Das Ehrenamt spielt hierbei eine entscheidende Rolle.
Durch ehrenamtliches Engagement möchten wir Kirche vor Ort authentisch machen und ein symphatisches Gesicht geben.
Hintergrund: Kirche in der Krise
Missbrauchs- und Finanzskandale, steigende Lebenshaltungskosten und die Kirchensteuer, die Rolle von Frauen und Laien in der Kirche. Eine Vielzahl von Themen beschreiben die tiefe Krise der katholischen Kirche in Deutschland. Ein Schrumpfen der Kirche hat jedoch auch massive Auswirkungen auf das vielfältige soziale Engagement durch in Kindergärten, Caritas-Stellen, in Krankenhäusern oder offenen Treffs für Senioren, Jugendlichen und Menschen am Rand der Gesellschaft.
Unser Antrag
Wir behaupten, dass die Pfarrei Hannberg in den letzten Jahren ein Musterbeispiel ist, wie Kirche sich durch Ehrenamt und Kreativität erfolgreich auf die Zukunft einstellen kann.
In diesen Transformationsprozess war der Sachausschuss Kunst, Kultur und Geschichte seit 2014 ein wesentlicher Motor und Katalysator. Unter den ausgegliederten Kunst- und Kulturverein in der Pfarrei Hannberg e.V. wird dieses Projekt als Antrag auf den Ehrenamtspreis der Versicheurngskammer Bayern eingereicht.
Wie alles begann
Seit 2014 haben sich Ehrenamtliche in Hannberg Gedanken gemacht, wie sie den gesellschaftlichen Wandel und den zunehmenden Bedeutungsverlust der Kirche zu interpretieren haben und welche Schlüsse sich daraus zu ziehen sind.
Was kann Kirche vor Ort machen, um das Ehrenamt zu stärken und im Wandel der Gesellschaft zu überleben?
Das Projekt von 2014 bis 2023 stellt wesentlichen Initiativen vor, die in den letzten Jahren vor Ort in Hannberg initiiert und vorangetrieben wurden. Der Wandel von Gesellschaft soll als Chance verstanden werden, das Ehrenamt vor Ort gegen den Trend zu steigern. Das Ehrenamt spielt in der Transformation der Kirche vor Ort eine Schlüsselfigur: Was können Pfarreien / Kirchen vor Ort machen, um das Ehrenamt zu stärken und im Wandel der Gesellschaft zu überleben?
In folgenden Video stellen sich Ehrenamtliche der Pfarrei persönlich vor und erklären, warum sie sich ehrenamtlich vor Ort engagieren. Alles ganz normale Menschen, umso authentischer und ehrlicher wirkt ihr Auftritt, ein Bekanntnis zu ihrer Pfarrei Hannberg.
Strategie für Pfarrei vor Ort erstellen
Im Jahr 2014 wurde erstmals eine langfristige Strategie für das Jahr 2030 für die Pfarrei Hannberg erstellt. Seitdem wird diese Strategie alle vier Jahren bei neuen Pfarrgemeinderatswahlen überarbeitet. Der Vorstand ist federführend bei der Erstellung und Kommunikation der Strategie. Hierbei werden die Besonderheiten der Wehrkirche Hannberg, die lange Tradition und Stärken des Ehrenamts in der Pfarrei besonders geschärft. Das Foto vom Juni 2022 zeigt den Pfarrgemeinderat beim Einkehrtag während der Überarbeitung der Strategie dar.
Ehrenamtliche persönlich ansprechen
Für jedes Projekt in der Pfarrei benötigt man Ehrenamtliche. Bei der Suche nach geeignete Kandidaten ist es wichtig, dass Menschen persönlich angesprochen werden. Die Gespräche sind zeitaufwendig und zum Teil benötigt es mehrere Anläufe bis eine Person sich bereit erklärt, im Pfarrgemeinderat oder in einer Projektgruppe mitzumachen. Bei der Ansprache müssen die Leitungen Fingerspitzengefühlt haben, denn man darf nicht aufdringlich wirken. In manchen Fällen kommt die Zusage erst nach Jahren der Ansprache.
Die Pfarrei investiert viel Zeit bei der gezielten Ansprache von Personen, um sie für ehrenamtliches Engagement und Führungsaufgaben zu überzeugen. Der Pfarrgemeinderat in Hannberg ist mit 25 Personen der mit Abstand größte Laienrat im Erzbistum Bamberg. Mit über 350 Ehrenamtliche bei 2800 Katholiken sind über 12% der Katholiken ehrenamtlich in Hannberg enagiert. Der Anteil der Kirchenbesucher liegt bei ca. 20% der katholischen Bevölkerung, dass ist ca. der doppelte Wert wie im Landesdurchschnitt.
Ehrenamtliche wertschätzen
Ehrenamtliche, die sich in die Gemeinde einbringen werden wertgeschätzt. Dies geschieht durch regelmäßiges Aussprechen von Komplimenten und Lob durch den zuständigen Pfarrer und den verantwortlichen Pfarreivorstand. Alle Ehrenamtlichen bekommen mehrmals im Jahr Post und zu Weihnachten ein Geschenk. Alle zwei Jahre wird zu einem großen Ehrenamtsfest eingeladen, bei den nicht nur die Ehrenamtlichen sondern auch die Ehepartner der Engagierten zu Essen, Trinken und Unterhaltung eingeladen werden. Es ist wichtig, die Ehepartner der Engagierten auch zu belohnen, da sie indirekt das Ehrenamt mit unterstützen.
Immer wieder neues wagen: Ein Sportevent im Kirchenumfeld
Um in einer Gesellschaft im Wandel zu überleben, ist es wichtig, stehts über den Tellerand zu schauen und neue Zielgruppen zu erschließen. Das trifft auch auf die Kirche vor Ort zu. Die Pfarrei Hannberg engagiert sich seit Jahre sozial für das Entwicklungsland Uganda. Seit 10 Jahren gibt es alle 2 Jahre einen Ugandalauf, bei dem Sportvereine und alle Menschen, die sich bewegen möchte, eingebunden werden. Die Veranstaltung hatte 2019 ca. 40% der gesamten Bevölkerung erreicht, denn Kindergarten, Schulen, Feuerwehren und Sportvereine und viele Einzelpersonen haben sich engagiert, um das kirchliche Spendenprojekt in Uganda zu unterstützen.
Fernsehstar Schwester Teresa & das Kinder-Abenteuerland
Kinder- und Familienaktionen sind absolut entscheidend für die Zukunft der Kirche vor Ort. Deshalb hat die Pfarrei Hannberg zusammen mit zwei Schwestern Teresa und Claudia das Kinder-Abenteuerland vor 10 Jahren in St. Michael Großenseebach initiiert. Ein vollkommen neuartiges Gottesdienst-Konzept setzt die Kinder in den Mittelpunkt. Mit Hilfe von Theaterstücken, eine überlebensgroßen Bibel, Musikauftritt und Kleinkindergruppen können so jeden 2. Sonntag im Monat über 250 Kinder erreicht werden. Das Kinder-Abenteuerland ist einzigartig, ein Leuchtturmprojekt.
Schwester Teresa Zukic ist im Fernsehen in Deutschland, Österreich und der Schweiz bekannt als Skateboard-fahrende Nonne und Gründerin des Kinder-Abenteuerland. Sie lebt in Oberlindach in der Pfarrei Hannberg vor Ort und baute dort das Kinder-Abenteuerland auf. Durch ihre Popularität und Austrahlungskraft kommen regelmäßig hunderte von Kinder zum Kinder-Abenteuerland in die Pfarrei. In der ARD Mediathek ist der kürzlich erschiene Beitrag vom Anfang Februar 2023 zu sehen. Frankenschau: Schwester Teresa aus Weisendorf | ARD Mediathek
Musik- und Konzerte für neue Zielgruppen und Ehrenamtliche erreichen
Die Pfarrei verfügt über ein einzigartige Immobilie, die Wehrkirche Kirche, die 3. größte Kirchenburg Deutschlands. Seit 2017 wird dort „Kultur in der Kirchenburg“ veranstaltet. An zwei Tagen Anfang Juli treten diverse Chöre, Jugendkapellen, Bigbands und Schüler- und Schulbands auf. Durch das besondere Ambietente der Kirchenburg und den musikalischen Auftritten kommen bis zu 2000 Gäste an zwei Tagen. Es können für diese spezielle Wochenende stets bis zu 80 ehrenamtliche Helfer gewonnen werden, von denen ca. 50 Helfer nur bei Kultur in der Kirchenburg helfen. Die Pfarrei nutzt gezielt Musik- und Kulturveranstaltung zur Aufwertung ihrer Kirche und zum Gewinn von neuen Ehrenamtlichen.
Soziales und karitatives Engagement authrentisch vorleben
Neben vielen Festen und Aktionen ist es für eine Kirche überlebenswichtig, dass sie ihre originäre Aufgabe, dem sozialen und karitativen Engagement authentisch und ehrlich lebt und genügend Ehrenamtliche hierfür verfügbar sind. Die Pfarrei Hannberg hat hierfür extra einen Sachausschuss Soziale und karitative Aufgaben organisiert. Alle Krankenhaus- und Altenbesuche, die Besuche von Neuzugezogenen wird hier organisiert. Jedes neu geborene Kind in der Gemeinde wird unabhängig von seinen Glauben, seiner Konfession besucht. Jeder ältere Mensch aus der Pfarrei, der im Krankenhaus oder im Altenheim ist, wird vor Weihnachten besucht.
Neue Fördervereine für die Zukunft gründen
Die offizelle Körperschaft einer Kirche vor Ort ist i.d.R. Eine Kirchenstiftung, z.B. Die Kirchenstifutng Hannberg. Um in Zeiten immer knapperer Kassen und schwindenden Engagements erfolgreich zu bleiben, hat die Pfarrei Hannberg zwei Fördervereine und eine Stiftung gegründet. Der Förderverein Wehrkirche sammelt zusätzliche Gelder für den Erhalt der Immobilie, der Wehrkirche Hannberg. Der Förderverein Kunst- und Kultur aquiriert zusätzliche Ehrenamtliche und Gelder für den Erhalt von Kultur und speziell den Erhalt von Ehrenamt. Und durch die Wundersche Stiftung besitzt die Pfarrei eine Stiftung zur Förderung von Jugend und Kinder.
Blick in die Zukunft – Wie geht es weiter?
Glaubenstag 2024 – Ein Leuchtturmprojekt
Um als Kirche vor Ort zukunftsfähig zu sein, muss man Leuchtturmprojekte schaffen und sich vom kirchlichen M ainstream abheben. Die Pfarrei Hannberg bereitet derzeit für 2024 den vierten Glaubenstag in Hannberg vor, eine Art Kirchentag auf Pfarrei-Ebene, zu der alle Ortskirchen im Erzbistum eingeladen werden. An einem Tag werden Projekte vorgestellt, Gottesdienste gefeiert und soziales und karitiatves Engagement unter Einbindung möglichst vieler Gruppen vorgestellt. Durch den Glaubenstag möchte man noch mehr Menschen nach Hannberg einladen. Anbei ein Video vom Glaubenstag 2019 als Referenz: